VERTICAL CLOUDS
Der fotografische Teil von VERTICAL CLOUDS besteht aus 33 Fotografien, die vor und während der Arbeit an der Videoinstallation entstanden.
Sie bilden sowohl ein dokumentarisches Fundament als auch einen eigenen Zugang zur Thematik der Arbeit.
VERTICAL CLOUDS widmet sich in ästhetisch überhöhten Bildern dem Nachhall dessen, was jahrzehntelang als Grundpfeiler unseres westlichen Strebens nach wirtschaftlichem Erfolg und persönlichem Wohlstand galt: Industrieller Fortschritt, basierend auf rücksichtsloser Ausbeutung von natürlichen und menschlichen Ressourcen. Die Folgen sind inzwischen überall sichtbar.
Im Nachgang erfahren selbst toxische Zustände eine Verklärung, denen meist eine Verheißung / ein Versprechen vorausgegangen ist.
Die identitätsstiftende und verführerische Kraft von Bildern und Sprache spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der nun zwingend erforderliche Wandel ist auch aufgrund der jahrzehntelangen medialen Fetischisierung von Industrie und Kapital schwer glaubhaft vermittelbar.
Im Jahr 2019 Jahr wurde das Energiewendegesetz verabschiedet, demzufolge die Umrüstung der Hochöfen der verbleibenden Stahlwerke im Ruhrgebiet von Kohle auf Wasserstofftechnologie mit mehr als 8 Milliarden € aus Mitteln des Bundes gefördert werden soll.
Die Arbeit zeigt nicht nur den Ist-Zustand und die ihm innewohnende, in Teilen schon jetzt beschlossene Vergangenheit.
Sie thematisiert Nachhall und Veränderung sowie den Blick darauf durch Bilder, deren inhaltliche Lesart bereits eine Verschiebung erfahren hat beziehungsweise auf diese hindeutet. Ebenso wie der majestätische Gletscher oder die schönen Kondensstreifen durchlaufen auch die Ikonen des Fortschritts einen Bedeutungswandel. (shift)